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| Alexandra Teixeira

Tattoos und Piercings in der Pflege und im sozialen Bereich

Was ist erlaubt und worauf solltest du achten?

Tattoos und Piercings sind schon längst ein integraler Bestandteil unseres Alltags geworden. Kaum jemand hält heutzutage noch überrascht inne, wenn die Kassiererin einer auffälligen Armreiftätowierung zeigt oder der Kollege im Meeting ein dezentes Piercing trägt. Doch wie sieht es eigentlich im Pflege- und Sozialbereich aus? Wo Menschen oft in engen, persönlichen Kontakt treten und ganz unterschiedliche Bedürfnisse und Ansichten aufeinanderprallen, stellt sich die Frage, was erlaubt ist und was bedacht werden sollte.

Gibt es gesetzliche Regelungen?

Wenn es um Tattoos und Piercings im Beruf geht, trifft man auf zwei sich ergänzende Grundsätze:

  • Diskriminierungsverbot: Gemäß dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) darf niemand allein aufgrund seines äußeren Erscheinungsbildes, etwa wegen Tätowierungen oder Piercings, benachteiligt werden.
  • Arbeitgeberinteressen: Arbeitgeber haben jedoch ein berechtigtes Interesse daran, Standards für ihre Mitarbeiter festzulegen, die zum Unternehmensimage und zu Arbeitsanforderungen passen.

Im Sozial- und Pflegebereich muss also ein Balanceakt zwischen diesen beiden Punkten gefunden werden.

Was dürfen Arbeitgeber vorgeben?

Arbeitgeber können gewisse Vorgaben machen, wenn diese sachlich gerechtfertigt sind. Zwei wichtige Aspekte sind hier:

  1. Neutralität

Für Einrichtungen im öffentlichen Dienst oder private Träger, die Wert auf ein neutrales Erscheinungsbild legen, können Regeln zur Sichtbarkeit von Tattoos oder Piercings bestehen. Dies gilt besonders dann, wenn sichtbare Motive kontrovers oder extrem sind.

  1. Hygienestandards

Gerade in Pflegeberufen spielen Hygienevorgaben eine entscheidende Rolle. Piercings, vor allem an Händen oder im Gesicht, könnten aus hygienischer Sicht problematisch sein und müssen möglicherweise während der Arbeit entfernt werden.

Unterschied zwischen öffentlichen und privaten Trägern

Während bei öffentlichen Arbeitgebern Neutralität und Professionalität in den Fokus rücken, können private Träger häufig eine etwas lockerere Haltung einnehmen. Es gibt jedoch keine universelle Regelung – jede Einrichtung kann ihre eigenen Vorgaben machen.

Wann gelten Tattoos und Piercings als problematisch?

Tattoos und Piercings werden nur dann zur Herausforderung, wenn sie als unangebracht oder störend empfunden werden. Folgende Punkte spielen hier eine Rolle:

  • Extremistische oder beleidigende Motive sind grundsätzlich ein klares No-Go.
  • Stark sichtbare Motive, die von Patienten als unangenehm empfunden werden könnten, rufen oft Diskussionen hervor.

Im Zweifelsfall ist es immer ratsam, offensichtlichen Körperschmuck dezent oder mit Kleidung zu verdecken, die nicht in Konflikt mit der Berufsbekleidung steht.

Bedeutung eines gepflegten Auftretens

Unabhängig von Tattoos oder Piercings bleibt eines konstant: Ein gepflegtes und ordentliches Erscheinungsbild stärkt das Vertrauen von Patienten, Angehörigen und Kollegen gleichermaßen. Es signalisiert Professionalität, Wertschätzung und Kompetenz.

Was denken Patienten oder Eltern über Körperschmuck?

Besonders bei älteren Patienten oder Eltern in der sozialen Arbeit können Tattoos und Piercings unterschiedlich wahrgenommen werden.

  • Ältere Generationen verbinden Tattoos womöglich mit negativen Stereotypen. Hier hilft es, mit Freundlichkeit und Empathie Vorurteile abzubauen.
  • Jüngere Generationen oder progressive Einrichtungen sehen Körperschmuck oft neutral bis positiv.

Tipps für den Umgang im Alltag

Hier einige Empfehlungen, wie du souverän und professionell mit deinem Körperschmuck im Arbeitsalltag umgehen kannst:

  • Offenheit: Spreche Tattoos und Piercings von dir aus an, wenn das Thema aufkommt. Freundlichkeit und Transparenz helfen, etwaigen Vorurteilen entgegenzuwirken.
  • Dezentes Auftreten: Beim Vorstellungsgespräch empfehlen wir, Körperschmuck minimal zu halten, um einen professionellen ersten Eindruck zu hinterlassen.
  • Richtlinien erfragen: Sei proaktiv und finde heraus, wie offen die jeweilige Einrichtung mit Tattoos und Piercings umgeht, bevor die Arbeit beginnt.

Schlussgedanken

Tattoos und Piercings sind in der heutigen Zeit längst kein Tabu mehr – auch nicht im Pflege- und Sozialbereich. Dennoch ist es wichtig, die Balance zwischen individueller Selbstentfaltung und beruflicher Professionalität zu finden. Mit einer offenen Haltung, einer Portion Fingerspitzengefühl und der Bereitschaft, sich auf Arbeitsrichtlinien einzulassen, bist du bestens aufgestellt.

Interesse an weiteren Tipps rund um deinen Berufsalltag im sozialen Bereich? Schau auf unserem Blog vorbei und entdecke hilfreiche Inhalte, die dich beruflich weiterbringen können!